»Liam, wir können hier noch den ganzen Tag herumstehen und um den heißen Brei reden. Ich werde nicht lockerlassen, bis du mir sagst, was mit dir los ist. Du kannst uns also kostbare Zeit ersparen, wenn du endlich mal auf den Punkt kommst.«
Für die 17-jährige Vivien zählen die Sommertage, die sie bei ihrem Vater
in einem kanadischen Nationalpark verbringt, zu den schönsten im Jahr.
Doch dann begegnet sie dem gut aussehenden Liam, ihrem Freund aus
Kindertagen, und nichts ist mehr wie zuvor. Scheinbar ohne Grund verhält
er sich ihr gegenüber kühl und distanziert. Als sie durch Zufall das
seltsame Brandmal auf seiner Brust entdeckt, wendet er sich ganz von ihr
ab. Vivien beschließt, Liams Geheimnis zu lüften – und kommt ihm dabei
gefährlich nahe …
Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Der Klappentext klang vielversprechend und auch die Grundidee an sich finde ich wirklich erfrischend. Aber leider hapert es an allen Ecken und Enden.
Insgesamt könnte die Story, wenn man sie denn ausgearbeitet hätte, eine Trilogie, mindestens jedoch eine Dilogie füllen. Umso mehr ist es mir ein Rätsel, wie Nica Stevens es geschafft hat, das auf knapp 300 Seiten unter zu bekommen. Leider merkt man die daraus resultierenden Mängel sehr deutlich.
Anstatt sich Zeit zu lassen und einem die Welt der Hüter langsam, mit ausschweifenden Details, Näher zu bringen, überschlugen sich die Ereignisse gerade so und an Erklärungen wurde überall gespart. Dabei versucht das eine Ereignis das nächste zu übertrumpfen und mit Übertreibungen und Überreaktionen wurde großzügig umgegangen. Auch die Liebesbeziehung zwischen Vivian und Liam war … plötzlich. Da hat sich nichts langsam angebahnt, sodass man vom Lesen selbst Schmetterlinge im Bauch hatte.
Manche Aktionen waren mir total schleierhaft und auch nach Beendigung dieses Buches ist mir so manches nicht schlüssig. Nach einer Logik oder einem roten Faden braucht man nicht zu suchen, denn die findet man nicht.
Leider wurden im Laufe des Buches viele Fragen aufgeworfen, die nicht oder nur unzureichend beantwortet wurden. Ganz besonders interessieren würde mich ja die Antwort auf: Warum gibt es die Hüter überhaupt? Was ist deren Aufgabe? Was hat es mit diesem Stein (Lebensform) auf sich? Also ganz elementare Dinge, die nicht aufgeklärt wurden. Auf eine Beantwortung kann ich lange warten, da das Buch abgeschlossen zu sein scheint.
Das Sahnehäubchen war jedoch das Ende, welches so unerwartet einschlug, wie eine Bombe. Zumal ich dachte, das kann doch noch nicht das Ende sein. Aber ja, ein Ende, das wirklich zum Weinen, oder zum Lachen, ist. Urplötzlich war es da, überrannte mich und schon war die letzte Seite umgeschlagen.
Auch bei den Charakteren kann ich leider kaum ein positives Wort finden. Jeder Charakter ist oberflächlich und klischeehaft geraten. Zu jedem kann ich, wenn überhaupt, gerade mal zwei Eigenschaften zuordnen. Und das sagt doch schon alles, oder? Von der naiven, ich-rette-die-Welt-und-mache-dabei-den-größte-Fehler Hauptprotagonistin Vivian bis hin zum geheimnisvollen, oh-gott-sieht-der-gut-aus Liam, sind alle typischen Teenie-Figuren vertreten ohne wirklich Tiefe erhalten zu haben. Okay, ich gebe zu, die ich-habe-immer-einen-guten-Spruch-auf-Lager Leslie ist an manchen Stellen ganz witzig, aber das war es auch schon. Die Reaktionen und Gedankengänge kann man dabei leider auch nicht wirklich nachvollziehen, zumal sie nicht einer Linie treu bleiben.
Schade Marmelade!
Pluspunkt gibt es für die Spannung. Die war von Anfang bis Ende vorhanden, weshalb ich das Buch auch zu Ende lesen musste – ich hoffte, dass das Buch noch an Fahrt aufnimmt und die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt. Aber mehr als stumpfe Action kam leider nicht.
Schöner Grundgedanke. Leider zu viele, sich überschlagende, oberflächliche Ereignisse gespickt mit wirklich überreagierenden Protagonisten, die klischeehafte Charakterzüge erhielten. Nach einem Tiefgang sucht man vergeblich. Leider blieben dann auch noch einige Sachverhalte am Ende ungeklärt.
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